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Temporäre Flüsse oder warum man sich in trockenen Flüssen aufhalten soltle

Example of a karstic dry river at a temperate climate. Menne in the vecinity of Paderborn (Germany).

Temporäre Flüsse

Temporäre Flüsse, auf englisch auch intermittent rivers and ephemeral streams (IRES) genannt, sind wichtige Ökosysteme die erst seit kurzem immer weiter ins Fokus rücken. Man findet sie sowohl in einheitlich trockenen (Wüsten) oder zeitlich begrenzt heißen (z.B. mediterranen) und trockenen Fluss-Ökosystemen. Bei fehlendem Regenfall wird die Hydrologie verändert – der Fluss versickert. Im Falle der karstischen Flüsse ist es umgekehrt, da der Fluss nur dann fließt, wenn der Grundwasserpegel durch regen genügend angestiegen ist. In diesen Ökosystemen ist die Temperatur nebensächlich.

trockener Fluss Menne (Paderborner Hochland)
Trockener Fluss Menne (Paderborner Hochland)

Das Versickern beeinflusst die Organismen die in diesem Ökosystem leben. Fische, Wirbellose (Erwachsene Spezimen und Larven) und Süßwasser Algen werden davon betroffen. Ich widme mich den letzteren, und fokussiere auf Diatomeen / Kieselagen, die eine wichtige Rolle spielen

Kieselalgen

Diatomeen / Kieselalgen sind ein einzellige mikroskopische Algen mit stark ornamentierten und verkieselten „Exoskeletten“, genannt Frusteln. Man kann sie sich als Petri-Schalen förmige Strukturen vorstellen die die Zelle beinhalten. Die Frustel kann den Diatomeen verhelfen, weniger der Predation zu verfallen.

Diatomeen meiner Dissertation
Diatomeen meiner Dissertation

Diatomeen haben eine interessante Charakteristik, Ihre Evolution hat eine eigenartige Transportform gebracht, in dem ein Schlitz (genannt Raphe) auf jeder Seite (Valve) die Bewegung verhilft. Deswegen können Diatomeen in sehr kleinen Strecken sehr schnell unterwegs sein. In einem Tropfen Wasser von einem Bach oder See, kann man sie unter dem Mikroskop über die Bildfelder huschen sehen!

Eine weitere sehr wichtige und leider relativ unbekannte Charakteristik ist die große fotosynthetische Kapazität der Diatomeen. Diese Organismen sind so gut daran (Diatomeen aus den Ozeanen produzieren mehr als 25% vom Sauerstoff auf der Welt), dass die zu viel Zucker produzieren, der als Gallerte ausgestoßen wird. Mit Hilfe von symbiotischen Bakterien können Diatomeen eine Schleimschicht auf sich bereiten, die sie am weg geschwommen werden hindert. Wenn man sich an Flüssen befindet, kann es schnell passieren, dass diese rutschige Masse auf Steinen zu einem Fall in den Fluss verhilft.

Temporäre Flüsse und Diatomeen

Die Kombination von Gallerte und den Glas Frusteln verhilft Diatomeen vor der Austrocknung (bedingt) geschützt zu sein. Die Gallerte fängt Feuchtigkeit auf und die Zellen können den Minimalbetrieb beibehalten. Das Studium des exakten Effektes von Trockenheit auf Diatomeen kann uns darauf hinweisen, was der spürbare Klimawandel auf Flussökosysteme ausüben kann. Nicht nur im warmen Klima, auch im Kontinentalen Klima.

Mein Ziel ist es, zu sehen, wie der fehlende Fluss sich auf Diatomeen und ihre Charakteristiken auswirkt. Für meine Dissertation habe ich die Effekte von Dürre auf die Funktionen der Diatomeen im mediterranen Klima studiert. Jetzt freue ich mich darauf, die Effekte auf Kontinentale Flüsse zu vergleichen, in dem Fall eines karstischen Flusses (Menne, Paderborn, Deutschland). Die Resultate könnten auf Flussverwaltungsoptionen für die Zukunft hinweisen.

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